JHV 13/14 - Handwerkerverein Viechtach

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Handwerkerverein sucht eine Unterstellhalle

Viel Lob für die Aktivitäten des Traditionsvereins – Langjährige Mitglieder geehrt – Berufliche Bildung contra Fachkräftemangel

von Edwin Schedlbauer


Auf einem hohen Niveau sieht Vorsitzender Alois Pinzl junior den Handwerkerverein Viechtach. Dies sei gleichzeitig Herausforderung und Verpflichtung für die Verantwortlichen im Verein, sagte er bei der Jahreshauptversammlung des Vereins am Sonntagabend im prall gefüllten Nebenzimmer im Blossersberger Keller.

Ob dieser außerordentlich gute Besuch auf das im Anschluss an die Versammlung stattfindende Spanferkelessen zurückzuführen war, konnte nur vermutet werden. Jedenfalls verkündete Pinzl, dass es künftig jedes Jahr nach der Jahreshauptversammlung ein Essen als Dankeschön für den tatkräftigen Einsatz der "Handwerker" bei den verschiedenen Vereinsveranstaltungen geben wird.

An der Vielzahl der Termine, die Schriftführer Thomas Schmelmer aufzählte, wurde ersichtlich, dass der Handwerkerverein ein überaus aktiver und engagierter Verein ist. Mit Freude wurden noch während der Versammlung die beiden Auszubildenden Matthias Schreiner und Johannes Geier neu im Verein aufgenommen, der damit aktuell 332 Mitglieder zählt. Besonders die Einbindung junger Handwerker in das Vereinsgeschehen bezeichnete Vorstand Pinzl als eines der wichtigsten Ziele, die der Verein seit geraumer Zeit verfolgt, aber noch nicht ganz erreicht hat.

"Wir sind Handwerker und keine Mundwerker", mit dieser kraftvollen Aussage blickte Pinzl auf ein intensives Vereinsjahr mit 183 meist von der Vorstandschaft abgearbeiteten Terminen zurück. Mit der Veranstaltung "Handwerk trifft Politik", die seit drei Jahren in Folge im Haus des Handwerks durchgeführt wird und die Festreden hochrangiger Politiker beim Oktoberfest des Vereins abgelöst hat, wollen die Verantwortlichen des Handwerkervereines mit Entscheidungsträgern und Funktionären direkt ins Gespräch kommen.

Im Gespräch mit der Staatsregierung So waren letztes Jahr der Bayerische Umweltminister Marcel Huber und Handwerkskammerpräsident Franz Prebeck in Viechtach, was bei den Beteiligten sehr positiv in Erinnerung blieb. In diesem Jahr sollen im Mai mit Landwirtschaftsminister Helmut Brunner die Themen Infrastruktur und Fachkräftemangel im ostbayerischen Raum diskutiert werden.

Ein weiteres wichtiges Aufgabenfeld des Vereines sieht Pinzl im Bereich der beruflichen Bildung, die in der Satzung als wichtiger Vereinszweck festgeschrieben ist. Die Wirksamkeit der Vernetzung von Schule und Betrieben wird erst in ein paar Jahren erkennbar sein, prophezeite der Handwerkervorstand, der einen gravierenden Fachkräftemangel in naher Zukunft befürchtet. Beispielhaft nannte Pinzl die Umweltbildungsprojekte an der Mittelschule, der auch im vergangenen Jahr damit der Titel "Umweltschule in Europa" verliehen wurde. Mit der Besucherzahl im Haus des Handwerks, das der Vorstand als Aushängeschild von Viechtach bezeichnete, ist der Verein äußerst zufrieden, wofür besonders Alois Pinzl senior als Motor des Museumsbetriebes gedankt wurde. Neben den 16 bestehenden Handwerksberufen sollte mit der Darstellung einer Seilerwerkstatt in diesem Jahr ein weiterer ehemaliger Berufszweig dazukommen.

Dass der Handwerkerverein auch im gesellschaftlichen Leben der Stadt Viechtach eine feste Größe sei, machte Pinzl an einigen Beispielen fest. So beteiligte sich der Verein beim Bürgerfest mit der Organisation der Kinderspielstraße, für die Pinzl noch Ausbaubedarf sieht. Daneben gab es die Durchführung eines Preisschafkopfturniers, sowie die Ausrichtung des Oktoberfestes, das seiner Meinung nach ebenfalls reformierungsbedürftig sei. Wenn auch die Junghandwerker nicht ausreichend in das Vereinsleben eingebunden werden konnten, so ist der Handwerkerverein doch einer der größten und erfolgreichsten Traditionsvereine in der Stadt. Dies stellte Alois Pinzl abschließend fest.

Über einen positiven Jahresabschluss konnte Kassier Horst Knötig berichten, dem von den Kassenprüfern Stefan Schiller und Günther Klein eine einwandfreie Kassenführung bescheinigt wurde. Trotz eines zufriedenstellenden Kassenstandes wurde von der Versammlung die Erhöhung des Jahresbeitrages von 13 auf künftig 15 Euro mit 51 Ja-Stimmen gegen eine Ablehnung und zwei Enthaltungen genehmigt.

Von einer guten Auslastung der heimischen Betriebe sprach stellvertretender Landrat Heinrich Schmidt in einem Grußwort. Verantwortlich für den wirtschaftlichen Erfolg der Handwerksbetriebe sei eine richtungsweisende Politik, sowie der Fleiß der Mitarbeiter, stellte Schmidt fest. Sorge bereite ihm die demographische Entwicklung im Landkreis. Bis 2031 sinkt die Bevölkerungszahl im Landkreis um über neun Prozent auf 71 000 Einwohner, was einen gravierenden Fachkräftemangel in der Region zur Folge haben wird, so der Vizelandrat. Besonders anerkennend sprach Schmidt über den Betrieb des Handwerkermuseums, das weit über die Region hinaus bekannt sei.

Lobende Worte hatte im Anschluss auch Bürgermeister Georg Bruckner parat, der dem Handwerkerverein ein aktives Vereinsleben bescheinigte, das hohe Aufmerksamkeit verdiene. Beispielhaft erwähnte Bruckner die Beteiligung bei der schulischen Umweltausbildung, sowie die Organisation der Spielstraße beim Bürgerfest. Für die vollen Auftragsbücher der Handwerksbetriebe habe die Stadt keinen unwesentlichen Anteil mit städtischen Bauvorhaben geleistet, stellte Bruckner fest. Er kündigte gleichzeitig mindestens einen Betriebsneubau im Industriegebiet Reichsdorf Nord an.

Der 2. Vorsitzende Heinz Pledl regte eine flexiblere Handhabung der Parkbeschränkung im Stadtgebiet für Handwerkerfahrzeuge an, wenn sie im Baustelleneinsatz sind, woraufhin Bürgermeister Bruckner entgegnete, dass es diese bereits gäbe. Die Parkerlaubnisscheine können jederzeit im Rathaus angefordert werden, klärte das Stadtoberhaupt auf.

Ausblick auf das Vereinsjahr 2014 Im Ausblick auf das Vereinsjahr 2014 gab Vorstand Alois Pinzl zahlreiche bereits feststehende Termine wie den Besuch einer Wasserkraftanlage oder des Bayerischen Landtages und der Handwerksmesse bekannt. Nicht gelöst sei die Verwirklichung einer Unterstellhalle für vereinseigenes Inventar. Eigentlich wäre das jetzige Haus des Handwerks dafür vorgesehen gewesen. Aber das ist ja nun ein Museum geworden, stellte Pinzl fest, woraufhin er die Mitglieder um Vorschläge für eine Unterstellmöglichkeit bat, die spätestens 2016 realisiert werden soll.

Mit der Bitte um Gottes Segen für den Verein und zur Arbeit stets frische Kraft schloss Vorstand Alois Pinzl junior nach eineinhalb Stunden die Versammlung. Kein Problem gab es für den neuen Außenbackofen im Blossersberger Keller bei seiner ersten Bewährungsprobe. Das darin knusprig gegarte Spanferkel schmeckte den Mitgliedern des Handwerkervereines hervorragend, so dass der Abend noch in geselliger Runde ausklingen konnte.

Urkunden für 40-jährige treue Mitgliedschaft erhielten aus den Händen des Handwerkervorstandes Alois Pinzl jun.

(von links) Günther Klein, Herbert Tetek, Alfons Stiedl, Josef Schötz, Erich Amberger, Karl Bielmeier und Alfons Laumer.


Anschließen noch einige Bilder vom Spanferkelessen nach der Jahreshauptversammlung.

An diesem Tag wurde auch der neue Holzbackofen im Blossersberger Keller zum ersten Mal in Betrieb genommen.

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