2019 - Hubert Aiwanger - Handwerkerverein Viechtach

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Minister will in Schulen fürs Handwerk werben

Politisches Fachgespräch mit Hubert Aiwanger



Als "Freund des Handwerks" hat Handwerker-Vorstand Alois Pinzl jun. Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) am Freitag im Haus des Handwerks begrüßt und bei ihm mit der Forderung nach mehr Unterstützung beim Werben um Handwerker-Nachwuchs offene Türen eingerannt.

Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, will Aiwanger das Handwerk in die Schulen bringen, auch in die Realschulen und Gymnasien.
Der stellvertretende Ministerpräsident bekannte sich auch klar zum Handwerksmeister und sicherte Unterstützung bei der Lösung von Infrastrukturproblemen zu.

Weitere Themen waren die enorme Bürokratie, besonders bei öffentlichen Ausschreibungen, die schlechte Mobilfunk- und Breitbandversorgung in der Region und die Engergiepolitik. Bekräftigt wurde zudem die Forderung nach einem Regelbetrieb auf der Bahnstrecke Viechtach-Gotteszell. − dal

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28 Anregungen aus Viechtach mitgenommen

Handwerker schildern Minister Aiwanger ihre Probleme

Die vielen Funklöcher zwischen Deggendorf und Viechtach – Minister Hubert Aiwanger kennt sie jetzt alle. Und dass die aktuellen Baustellen auf den Bundesstraße 11 und 85 aufhalten und deshalb Termine nicht eingehalten werden können, das hat er am Freitag selbst gespürt. Der Handwerkerverein hatte den bayerischen Wirtschaftsminister zu einem politischen Fachgespräch ins Haus des Handwerks in Viechtach eingeladen.

Zusammen mit Kommunalpolitikern, den Landtagsabgeordneten Max Gibis (CSU) und Manfred Eibl (Freie Wähler), Vertretern von Linhardt und Rehau sowie zahlreichen Handwerkern hat der stellvertretende bayerische Ministerpräsident über den Fachkräftemangel, den Meisterbrief, die Infrastruktur im ländlichen Raum – speziell Probleme beim Ausbau der Bundesstraßen 11 und 85, weiße Flecken in der Versorgung mit Mobilfunk und schnellem Internet und die Bahnstrecke Viechtach-Gotteszell – sowie die Energiewende debattiert.

Breiten Raum nahm die Bürokratie ein, mit der die Handwerker hadern. Alois Pinzl sprach von Bürokratie-Wahnsinn. Wie sich dieser in der Praxis auswirkt, machten die Handwerksmeister Isabella Bauernfeind und Karl-Heinz Pledl deutlich. Pledl zeigte auf, dass ein Handwerksmeister, nachdem er einen öffentlichen Auftrag bekommen hatte, einen Packen Unterlagen fürs Leistungsverzeichnis einreichen muss. Es brauche eine Aufstellung mit drei Referenzen, elf verschiedene Bescheinigung, unter anderem eine Auskunft aus dem Gewerbezentralregister, eine Bescheinigung des Finanzamts, dass man keine Steuerrückstände hat, und eine Bestätigung der Umsatzerlöse der vergangenen drei Jahre, und sieben weitere Formulare, die ausgefüllt werden müssen. "Das kostet alles Zeit, obwohl man vorher ohnehin schon viel Mühe in das Angebot gesteckt hatte", sagte der Schreinermeister. Pledl und seine Kollegen forderten deshalb, eine Vereinfachung von Ausschreibungen.

Konkrete Zugeständnisse wie eine Zusage zur Überführung des Bahnprobebetriebs in einen Dauerbetrieb machte der Minister nicht. Er sicherte seinen Gesprächspartnern aber Unterstützung zu. Allein 28 Anregungen habe sich Aiwangers persönliche Referentin notiert, hat Alois Pinzl im Gespräch mit der Mitarbeiterin des Ministers erfahren. Er geht davon aus, dass die eine oder andere davon umgesetzt wird.

Aiwanger will sich etwa dafür einsetzen, dass das 1000er-Kriterium fällt, das von der Bayerischen Eisenbahngesellschaft als Voraussetzung für einen Dauerbetrieb angesehen wird. Um mehr Nachwuchs für die Handwerksbetriebe zu bekommen, will der Wirtschaftsminister außerdem das Handwerk in die Schulen, speziell in die Realschulen und in die Gymnasien, bringen. Kooperationen zwischen den Handwerkskammern und Schulen seien geplant.

Außerdem will sich der Wirtschaftsminister dafür einsetzen, dass der Freistaat digitale Angebote auf den Weg bringt, mit denen Bescheinigungen und Nachweise für öffentliche Ausschreibungen erfasst und gespeichert werden können, so dass sie Handwerker nicht bei jedem Auftrag neu einreichen müssen. Auch die Gültigkeit von Bescheinigung soll verlängert werden, wie von der Vertreterin der Handwerkskammer angeregt. So werde die Bürokratie zwar nicht weniger, aber "machbarer".

Was die Mobilfunkversorgung anbelangt, rief der Minister die Anwesenden auf, weiße Flecken dem Mobilfunkzentrum Regensburg zu melden, weil der Freistaat aktuell die Aufstellung von Mobilfunkmasten mit bis zu 80 Prozent fördere. Auf 5G angesprochen forderte Max Gibis, dass der Bayerische Wald Modellregion dafür werde.

Nach der Diskussionsrunde trug sich Aiwanger noch ins Goldene Buch der Stadt Viechtach und ins Gästebuch des Handwerkermuseums ein. Den Handwerkern hinterließ er als Widmung: "Vielen Dank für die interessante Sitzung im Haus des Handwerks in Viechtach. Dem Handwerk weiterhin eine goldene Zukunft!" Als Erinnerung überreichte Alois Pinzl dem Ehrengast genauso wie Bezirksrat Heinrich Schmidt und der stellvertretenden Präsidentin der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz, Kathrin Zellner, eine Silbermünze, auf der das Haus des Handwerks in Viechtach abgebildet ist.






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